Flauschiversum

Angefangen hat es mit meiner heiß geliebten Lederweste. Das Foto dürfte so aus der 5. oder 6. Klasse sein, sicher bin ich mir nicht. Aber sicher war ich in meinem Stilgefühl damals auch nicht :D Mal erhlich, Holzfällerhemd und diese Weste dazu? Naja egal, Fakt ist, dass ich diese Weste so sehr mochte, dass ich sie nicht wegwarf als sie nicht mehr passte. Dann dachte ich, schneid mal die verfilzten Fusseln ab. Dann dachte ich, man sieht das doof aus. Naja und dann dachte ich, ok wenigstens das Leder mit den Blumen kannst du noch verwenden...

Mit Textilkleber habe ich die Reste zu einem rechteckigen Stück zusammengefügt.

Zunächst war mir nur klar, dass ich etwas nähen möchte, Lucy hatte mich mit dem vergangenen Post aus der letzten Woche mit ihrem Etui inspiriert. Jedoch hatte ich für ein Etui nicht genug verschiedene Spitzen und dann fiel mir mein altes Westenlederstück ins Auge. Also überlegte ich ob daraus ein Etui oder eine Buchhülle machbar wären, dann kramte ich in meiner Kiste mit den Spitzen und Bordüren und fand direkt ein paar Teile die passten. Dann blitzte mich aus meinem Ledersortiment noch ein quietschiges Grün an und die Idee einer Tasche manifestierte sich. Ich habe mir also zwei je 5 cm breite Stücke von meinem lilafarbenen Leder abgeschnitten und diese dann als Seitenteile mit dem Textilkleber eingefügt. Dies soll zunächst nur der Fixierung dienen.

Da ich das Leder nicht belasten möchte und eventuell noch eine kleine Innentasche haben wollte, habe ich mich an ein Innenfutter gemacht. Dazu habe ich den Bomull-Stoff von IKEA doppelt gelegt. Ein ausreichend großes Stück, das noch ca. 5 cm breiter ist als die Tasche habe ich an den Rändern gerade zusammengenäht (Bild 1) und dann die Ecken abgenäht (Bild 2). So entsteht ein passendes Innenfutter, welches die gleiche Form wie die Tasche hat. Die Ecken kann man abschneiden oder man entscheidet sich wie ich, dafür sie am Boden mit einer kurzen Naht zu fixieren.

Das Innefutter habe ich dann in der Tasche platziert und sie am Boden mit Nadeln festgesteckt. So konnte ich die richtige Länge abschneiden und die Kante umnähen (Bild 1). Da im Inneren der Tasche die Nähte nicht sichtbar sein sollen, krempelt man die Innentasche nicht um, sondern legt sie so in die Tasche, dass die Nähte auf die Lederinnenseite zeigen. Ich habe zudem noch eine kleine Tasche eingenäht, es empfielt sich vorm fixieren der beiden Taschenteile eine kleine Tasche am Innenfutter anzubringen. Die kleine Innentasche legt man sich am besten zunächst zurecht und fixiert sie mit zwei Nadeln um zunächst den Boden festzunähen (Bild 3). Danach näht man die Ränder in einer geraden Naht fest (Bild 6).

Bevor ich das Innenfutter nun mit der Tasche vernähe, wende ich mit der Fertigstellung der Tasche zu, ich möchte noch eine Lasche haben, die man über die Öffnung rüberlegt. Dazu habe ich mich ein wenig am Leder augetobt, sowohl mit Lochzange als auch mit dem Brennkolben und dem Annnähen von Blümchen habe ich meine Lasche designed. Damit die dicke Lederlasche sich nicht unförmig über die Öffnung legt, habe ich hier ein Stück breite Borte mit einem Stoff auf der Rückseite an der Tasche angenäht.

Zum Festnähen der Lasche habe ich mir gedacht, schlagen wir mal alle Fliegen mit einer Klappe und daher habe ich sowohl Innenfutter, als auch Borte und Lasche mit einer Naht zusammengefasst. Da das Leder ein wenig den Transport des Stoffes beim Nähen behinderte, bin ich auf meinen alten Klopapiertrick, den ich schon bei dem Monsterkissen angewandt habe, zurückgekommen.

Nun habe ich auch den Rest der Innentasche festgenäht und die Schlaufen für den Trageriehmen angebracht. Wie das Schicksal so spielt, versagt an den wichtigen Stellen der Unterfaden bzw. er ist einfach zu ende und daher ist auch die Naht, die ich an den Rändern über die Klebestellen gesetzt habe etwas krisselig. Zuletzte habe ich an der kleinen Innentasche einen Verschluss angebracht.

Nachdem die Tasche dann noch durch den Shubia-TÜV gegangen ist, war sie dann auch fertig.

Diese kleine Tasche ist perfekt um Schlüssel, Handy, Portemonnaie, und evtl. ein kleines Knäuel Wolle für die Handarbeit zwischendurch zu beherbergen. Mehr braucht man ja auch nicht.